Morgen Abend um diese Zeit machen wir uns bereit, die Schwelle vom alten zum neuen Jahr zu überschreiten. Die einen werden fröhlich wie auf einem weichen Teppich über die kantige Zeitschwelle schweben. Andere werden nachdenklich zurückblicken, sorgenvoll dem kommenden entgegensehen. Für die einen wie für die andern lese ich Verse aus dem 90. Psalm, übersetzt von Moses Mendelssohn
Herr, unser Zufluchtsort warst du, von Menschenalter zu Menschenalter.
Ehre denn die Berge gezeugt; geschaffen wurde Welt und Erde, und von
Ewigkeit zu Ewigkeit, bist du allmächtig!
Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz. Unsere Lebenszeit währet siebenzig Jahre,
achtzig ist ihr fernstes Ziel; und ihr Stolz ist Müh und Kummer, schnell abgeschnitten,
als flögen wir hin!
Ach, lehr uns unsere Tage zählen, damit weisen Herzens sein!
Unseres Gottes Freundlichkeit werde uns beschieden; so gelinget unserer Hände Werk.
All unser Tun gelinget nur durch ihn.
Und der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewache unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.