Folglich seid ihr nun nicht mehr Fremde oder Gäste, sondern ihr seid
Eingebürgerte gleich den Heiligen und Hausangehörigen Gottes.
(Epheser 2, 19; Wochenspruch in der Übersetzung der „Liturgischen Texte in gerechter Sprache“)
Was ist neu am Neuen Testament? An Aussagen über Gott, über das, was Menschen geboten ist, ist in der Blickrichtung des Neuen Testamentes nichts neu. Theologie und Kirche haben an Zerrbildern und falschem Zeugnis wider Israel und Altem Testament intensiv gearbeitet. Was Adressatinnen und Adressaten betrifft, ist in der Blickrichtung des Neuen Testamentes alles neu. Es ist verstehbar als die Vermittlung der Gotteserfahrungen Israels an die Welt. So singt das Gesangbuch mit Schalom ben Chorin: „Von dir zu dir mein Schreiten, mein Weg und meine Ruh, Gericht und Gnad, die beiden bist – und immer du.“(EG 237).
Wer nicht Tochter oder Sohn einer jüdischen Mutter ist, bekommt durch die Geschichte Jesu, durch die Mission des Paulus einen Zugang zum Gott Israels. Diesen Zugang für alle Menschen zu eröffnen, ihre Einbürgerung ins Haus Gottes und Verschwisterung mit den Hausangehörigen Gottes zu eröffnen, das war das Ziel des Völkerapostels. Wie kommen die Völker hinein in das Heil Israels? Das ist die zentrale Frage, die Paulus bewegte! Von Gott so zu sprechen, dass Menschen aus den Völkern („Heiden“) zu diesem Gott finden können, ohne dazu Jüdin oder Jude werden zu müssen – das ist das ganz Neue am Neuen Testament. Und deshalb muss die Kirche von Israel reden, wenn sie von sich selbst redet!
Der Wochenspruch spricht in glücklicher Gewissheit, dass dies schon geschehen, schon gesichert ist. Zeigt die Geschichte der Kirchen das? Karl Barth hatte recht mit seiner Mahnung, den Israelbezug als das wichtigste Bollwerk gegen jede Verflüchtigung in die bloße Idee eines Bundes immer festzuhalten. Einbürgerung – die schönste und schwerste Aufgabe.