Es kommen die Tage, an denen wir morgens oder abends vor das Haus treten, die Luft einatmen, zum Himmel schauen und sagen: Es wird Herbst…Ein anderer Wind kommt auf nach diesem heißen Sommer. Bertolt Brecht schreibt: „Ich sah ein großes Herbstblatt, das der Wind die Straße lang trieb, und ich dachte: Schwierig den künftigen Weg des Blattes auszurechnen…“
Das kann uns beim Einschlafen durch den Kopf gehen: den künftigen Weg des Blattes auszurechnen, das künftige Weitergehen unseres Lebens, unserer Arbeit, der Menschen, groß und klein mit uns…
Ich habe einmal in Israel von Beduinen gehört, die Wüste sei schön, weil sie irgendwo eine Quelle beherberge – wo, weiß niemand; nur, wenn es still ist, kann man sie hören. Seltsam, dass sich die Quellen des Lebens oft verstecken. Wie schön wäre es, ohne Angst dem Herbst und dem Winter zu begegnen wie einer im Halbdunkel versteckten Quelle. Doch gleichen unsere Gedanken mehr den Drachen, die in der Herbstluft von den Winden hin- und her gerissen werden, in die Höhe jagen und in Schwingen sinken, mag sein, in den Schlaf.
Wir bitten um deinen Segen, Gott. Lass uns alles zum Segen werden, den Mond über uns, die Erde unter uns, den Herbst vor uns, das Band der Gemeinschaft zwischen uns und die Ruhe der Nacht!