Zum gegenwärtigen Fest der Filme in Berlin, der Berlinale, fällt mir eine Bemerkung des amerikanischen Erzählers John Updike ein, die ich sinngemäß zitieren will: „Das Kino hat mehr für mein spirituelles Leben getan als die Kirche. Meine Vorstellungen von Glück und Schönheit stammen alle von der Leinwand.“ Da darf man John Updike widersprechen, doch eben erst, zu Weihnachten, hat mir sein Hinweis sehr geholfen.
Ich hatte von Gottes schöpferischer Liebe gesprochen, die in Jesus Christus erschienen ist und in der wir im Leben, Sterben und Tod geborgen sind. Dass diese schöpferische Liebe die Welt im Innersten zusammenhält – doch da wandte eine Freundin ein: „So weit – so gut! Und das Leid in der Welt? Der Hunger, die Kriege? Die Terroranschläge überall?“ Berechtigte Einwände! Sie werden auch in der Bibel selbst erhoben, zum Beispiel von Hiob, der in einem langen Streit hartnäckig von Gott Rechenschaft fordert für das Leid und Elend, das ihm widerfährt und das so gar nicht mit Gottes Gerechtigkeit und Liebe zusammenpasst.
Von Hiob erzählt auch Woody Allen: In seinem Film „Manhattan“ von 1979 fährt Isaac, gespielt von Woody Allen selbst, mit seiner Freundin Tracy in einer Kutsche durch den Central Park in New York. Er ist völlig bezaubert von ihr. Mit größtem Entzücken schaut er sie an und macht ihr eine – sagen wir – sehr ungewöhnliche Liebenserklärung. „Weißt du“, sagt er, mit Worten und Händen ringend, „du bist die Antwort Gottes auf Hiob. Also, mit dir hätte der Streit zwischen den beiden aufgehört.“ Seine Freundin versteht nicht so recht und rasch und schaut ihn sehr verblüfft an. Isaac erklärt nun wortreich. „Ich meine, er, Gott, hätte auf dich gedeutet und gesagt ‚Ich habe viel Schreckliches entstehen und geschehen lassen in der Welt, aber ich kann auch so etwas schaffen, wie Tracy!’ Weißt du, dann hätte Hiob vielleicht gesagt: ‚Ok, du hast gewonnen!’“
Der Liebreiz seiner Freundin Tracy ist für Isaac das schlagende Argument gegen Hiobs Einwände! Wunderbar! John Updike hat recht: Biblische Theologie von der Leinwand – etwas Schöneres kann einem gar nicht widerfahren!
Aber warum nur ist diese kleine Szene in allen Filmbesprechungen nie erwähnt worden…?
Und wer eine DVD von „Manhattan“ hat…