Worte für den Tag | Montag, 11. März 2013

„Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ Dieser Satz steht im biblischen Buch Kohelet, übersetzt mit „Der Prediger“. Alles schon mal da gewesen – damit mag der Prediger manchen, vor allem den älteren Menschen aus dem Herzen sprechen. Klar ist aber auch, dass er Vielem widerspricht, was sonst noch in der Bibel steht, die von Gott sagt: „Siehe, ich schaffe Neues, jetzt sprießt es auf, erkennt ihr es nicht?“
(…)
Vielen Menschen gehen die Augen auf, wenn sie ein neugeborenes Kind sehen. Zwar haben Mütter schon Milliarden Kinder in die Welt gesetzt, aber dieses, genau dieses Kind war vorher noch nie da. Es geschieht also Neues unter der Sonne, denn was noch nie da war, nennen wir „neu“. Und so brechen ständig Überraschungen, auch technische Neuerungen über uns herein, mit denen wir uns irgendwie zurechtfinden müssen. Wie geht das? Ich bin froh, dass meine biblischen Vorfahren mir versichern, letztlich ist es Gott, der alles wandelt, sagt er doch zum Schluss der Bibel: „Siehe, ich mache alles neu!“ (….)
Dafür steht auch Jesus von Nazareth. Ich glaube (.), dass er viele Leute deshalb so begeistert hat, weil er (.) voller Vertrauen auf das Anfangen gelebt hat. Immer wieder neu, wie neugeboren, ist Jesus von Nazareth auf seine Mitmenschen zugegangen: „Zachäus, komm herunter vom Baum“, ruft er, „Mädchen, steh auf!“ spornt er die Kranke an, „Frau, sei heil!“ mutet er der Verzweifelten zu.
Und alle die, die sich nicht von grantigen Schlechterwissern zur Vernunft bringen lassen, nennen diesen mit allen Menschen neu anfangenden Querkopf „Gottes Sohn“! Wie ist das zu begreifen? Ob es mit dem Anfangen zu tun hat? Gottes und Jesus’ Mitarbeiter beim Anfangen zu werden – das ist mein Traum! Noch zu viele Menschen, auch in den Kirchen, lassen sich mehr (….) von Kohelet leiten: Es soll möglichst nichts Neues geben, keinen frommen Zorn und keine bewegenden Aufbrüche zwischen den Kirchen, nur wenig, ja, gut-menschliche Begeisterung für das anfangende Reich Gottes. Ich halte es da mit Jesus: Als seine Freunde ihn fragten, wie es mit dem Reich Gottes stünde, stellte er ein Kind „in die Mitte“. Ein Kind darf anfangen. Anfangen dürfen – das ist ein Recht, das uns niemand nehmen kann, gerade am Montagmorgen…