Die „fünfte Jahreszeit“ steht vor der Tür. Kurt Tucholsky hat diese Tage zwischen Nachsommer und Frühherbst so genannt. Das Licht der Sonne ist noch da, aber es blendet nicht mehr; es ist nicht heiß oder kalt, sondern bloß warm. Eine schöne Müdigkeit liegt in der Luft und es ist so, als ob die Erde ruhen würde, ruhen wie der Schöpfer am Ende des sechsten Schöpfungstages geruht haben soll.
Er schaute sein Werk an und stellte fest: Es ist alles gut. Es gibt jetzt diese Augenblicke, da möchte man sagen: Verweile doch, du bist so schön! Doch das täuscht – es kommen die Tage, da riecht man den Herbst; es geht dem dunklen Jahresende rasch entgegen. Muss man traurig sein? War es nicht ein großer Sommer? Es gab Tage, da war man einverstanden mit dem Leben, dankbar. Dankbarkeit ist eine schöne Gestalt des Glücks.
Möge gesegnet sein die Ruhe der Nacht; möge gesegnet sein der erste Blick in das Licht des neuen Tages. Mögen gesegnet sein die Leidenden, dass sie nicht allein gelassen seien in ihrem Schmerz.