„Ausfahrt freihalten!“ – an den Gartenzäunen meiner Straße steht es, gebieterisch, drohend, wie „Letzte Warnung!“ Freiheit für eine aufbrechende Ausfahrt! Eine Gesellschaft im Daueraufbruch! „Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus!“ – das wäre der Autoindustrie gar nicht recht…
„Ausfahrt freihalten“! Da kommt alles Streben und Hoffen auf Freiheit zusammen und wir sind ja in Produktion und Praxis eine Auto-Nation. „Dass muss ein schlechter Deutscher sein, dem niemals fiel die Ausfahrt ein!“
Zwischen allen Schildern hängt eines, das mir täglich zu denken gibt. Da steht nicht „Ausfahrt freihalten!“, sondern „Freiheit aushalten!“. Je länger ich lebe, desto sicherer bin ich: „Freiheit aushalten!“ das ist viel schwerer. So viele Völker wurden um 1989 frei und schnell wollten sie wieder Herrscher sein, gegen Fremde, gegen Andere, gegen Flüchtlinge! „Ausfahrt freihalten!“, bitte! Aber „Freiheit aushalten!“, noch die der anderen – ist das schwer! Und wie ging es mir heute?
Der befreiende Gott bringe heute Nacht unser ständiges Grübeln über Schlag und Gegenschlag zur Ruhe und lass uns morgen einander als Freunden begegnen!