Der zweite Sonntag im Mai wird als Muttertag herausgehoben. „Nazifeiertag“?, „Erfindung der Blumenindustrie“! – er ist umstritten. Unbestritten ist, dass das, was Frauen und Mütter leisten, immer noch zu wenig gesehen und gewürdigt wird. Die Lebensbegrenzung auf das Zu-Hause hat wieder ihnen die Hauptlast auferlegt. Das; was sie sind, wird noch zu oft von anderen beschrieben. So gebe ich meiner schweizerischen Kollegin Jaqueline Keune das Wort. Sie will das Leben der Frauen bedenken:
Der kluge Gedanke, Die kraftvolle Lebendigkeit.
das mutige Wort die verändernde Beharrlichkeit
die eingeteilte Zeit – das kritische Bedenken –
wegen euch. wegen euch.
Das warme Brot, Der Blick für das Ganze,
das verbunden Knie, der Zorn über die Ungerechtigkeit
die getrockneten Tränen – die Sehnsucht nach Ganzheit –
wegen euch. wegen euch.“
Unser Vater, du hast uns Männer und Frauen geschaffen, ganz nach deinem Bilde, auf dass wir das Leben lieben – begleite und behüte unsere Nächte und Tage, beschütze uns alle.
Quelle: Jacqueline Keune, Von Bedenken und Zusagen, Grünewald Verlag Mainz, 2005, 44f.
(Auszüge)