„Mir hat keiner was geschenkt“, höre ich manchmal in Seelsorge-Gesprächen. „Ihm hat keiner was geschenkt.“, wird mir in Beerdigungsgesprächen versichert. Ist auch ein Kneipenspruch, manchmal zur Rechtfertigung rabiater Karrieren. „Mir hat keiner was geschenkt.“ Aber das stimmt nicht. Frage ich intensiver, stellt sich heraus: Vieles ist ihm geschenkt worden, wir leben vom Erbarmen. Das beginnt mit dem ersten Schrei nach der Geburt. Was wäre, wenn uns niemand auf den Arm genommen, getröstet und liebgehabt hätte?
Durch unser Leben führt eine Spur des Erbarmens. Wir leben davon, dass uns jemand hilft, uns zu essen gibt, pflegt, wenn wir krank sind, bei den Hausaufgaben hilft, uns aufbaut, wenn wir Murks gemacht haben. Als Erwachsene können wir uns das Wichtigste nicht selbst erarbeiten; die Liebe des Partners, der Partnerin, den Respekt der Kinder, die Gesundheit, das Glück. So vieles fällt uns einfach zu, wird uns geschenkt. Von wem? Von der Barmherzigkeit Gottes, die viele Mitarbeiterinnen engagiert!? Wie mit allen Geschenken sollen wir aufmerksam mit ihnen umgehen…
Unser Vater in den Himmeln, segne uns mit einem langen Atem. Lass uns beim Einschlafen nicht alle die vergessen, denen es nicht so gut geht wie uns.