Während die einen an Ostern riefen: „Christus ist auferstanden…!“, bekannten die anderen: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Doch einer blieb stumm. Der Jünger Thomas war nicht bereit zu rufen, was alle riefen. Er sagte: „Ich werde nur glauben, wenn ich Jesus selber sehe und berühre.“ Der erste Faktenscheck in der christlichen Geschichte!
Damit konnte Thomas in der Kirchengeschichte keine Lorbeeren ernten. Das Etikett „Der ungläubige Thomas“, wurde ihm angehängt, etwas von oben herab, leicht überlegen, als wenn das so einfach wäre mit dem glauben.
Aber wir verdanken diesem „zweifelnden“ Thomas auch das eindeutigste Bekenntnis zu Jesus, das im ganzen Evangelium steht: „Mein Herr und mein Gott!“
Eine erstaunliche Gestalt, dieser Thomas! In der Bibel hören wir von ihm fast nichts, nur im Evangelium des Johannes spricht er aus, was die anderen Jünger sich nicht trauen.
Einmal ist Jesus in Lebensgefahr, er soll verhaftet werden und versteckt sich. Dann aber geht er wieder in die Öffentlichkeit und allein Thomas sagt: „Wir gehen mit! Wir sterben mit dir!“ Er sagt nicht: „Ach das Unternehmen geht gegen die Wand, hören wir auf, verschwinden wir!“
Nein! Im Gegenteil: Dann fragt er einmal Jesus: „Wir wissen nicht den Weg, den du gehen willst!
Wohin geht es?“ Ich bin ihm so dankbar, dass er das fragt. Denn wer weiß denn heute den Weg, den Jesus gehen würde in diesen Zeiten. „Thomas der Zweifler“? Oh, nein! Thomas, der Neugierige, der lernen, der erkennen will, sollte es heißen.
Und dann nach Jesu Tod am Kreuz sagt er: „Wenn ich nicht die Wunden sehe, glaube ich nicht!“ Es heißt, er sei nicht bei den anderen gewesen in den leidvollen Tagen nach dem Tode Jesu. Fürchtete er, enttäuscht zu werden? Er begegnet Jesus und der sagt: „Lege deine Hand in meine Wunden und glaube!“ Und er glaubt, gegen alle Zweifel. Und man möchte fast sagen: Dein Zweifel hat dir geholfen! So möge es vielen ergehen – wie Thomas. Mit Thomas.