Die Woche mit dem Osterfest geht langsam zu Ende. Die Botschaft lautete: „Jesus lebt!“ Vier Tage später fragen wir: Wo kann man den Osterglauben finden? Die Bibel erzählt die Geschichte von zwei Männern, die vom Osterausflug zurückkehren. Sie hatten von Jesus von Nazareth gehört, von seinem Zug nach Jerusalem und dass er dort das Reich Gottes, das Reich der Freiheit und des Friedens ausrufen würde. Und? Sie hatten erleben müssen, dass er eines elenden Todes starb. Da war auch in ihnen das wichtigste zum Leben gestorben, ihre Hoffnung.
Nun würde alles so weitergehen wie zuvor: Gewalt würde herrschen, nicht die Liebe, Macht würde herrschen, nicht das Recht. Da hatten zwei Sympathisanten ihre Hoffnung und ihren Mut zusammengenommen und sich der Jesus-Bewegung angeschlossen – nun kehren sie heim wie die kleinen Leute aus Revolutionen und Kriegen heimgekehrt sind: Nichts gewonnen, viel verloren und für den Spott werden die Nachbarn sorgen. Zwei Männer unterwegs, ratlos und enttäuscht. Es ist unwahrscheinlich, dass sie jemals wieder Begeisterung oder Glauben an das Reich Gottes finden werden. Da gesellt sich ihnen ein Dritter zu. Sie erzählen ihm von verrückten Gerüchten, es gäbe
ein leeres Grab. Aber, was soll denn das bedeuten? Der Dritte beginnt zu erklären, aber sie schweigen, wandern in ihr Dorf, das heißt Emmaus, sein Reden bleibt wirkungslos.
Am Abend laden sie ihn ein: „Bleib bei uns“, sagen sie zu ihm. Selbstverständliche Gemeinschaft der kleinen Leute, soll er doch bleiben! Dann erzählt die Bibel: “ Und als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte, brach es und gab es ihnen, Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten Jesus.“ Da wird ihnen alles klar, sie erkennen ihn, sie finden den Glauben und erinnern sich: „Brannte nicht unser Herz, als wir unterwegs waren?“ Da kann man den Osterglauben finden. Er kommt nicht auf Befehl, auch nicht in der Kirche, er begegnet uns, irgendwo, irgendwann, auf der Reise, beim Reden, beim Essen, beim Trinken, beim Zuhören, im Gespräch, unterwegs. Und dann glauben wir, dass er unser Leben begleitet.