In der Londoner Untergrundbahn hing vor Jahren eine Werbung: „Surprise the Germans -speak their language!“ Die Überraschung, in der eigenen Sprache angesprochen zu werden, ist immer groß, immer angenehm und sehr erfreulich! Beruflich hatte ich oft Menschen zu danken für das wunderbare Deutsch, in dem sie zum Beispiel Ihren Vortrag gehalten hatten – ich selber hatte sie oft nur leidlich, ja mühsam auf polnisch, hebraisch, spanisch oder italienisch begrüßt. Wörtlich genommen, ist erstaunlich, dass wir es wenig nutzen, ein paar Sätze Arabisch oder Türkisch zu können, eine Begrüßung auf Ukrainisch etwa, sich in die Sprache des anderen hineinzufinden.
Sprache erlaubt es, dem anderen ein ganz klein wenig näher und ähnlicher zu werden. Es ist eine wunderbare Überraschung für zwei Menschen, einander in der eigenen Sprache zu hören. Die christliche Tradition feiert diese liebevolle Überraschung am Pfingstfest– mit diesem Fest feiert sie den Geburtstag der Kirche. Das kann auch jeden Tag geschehen… Gott, der du uns geschaffen hast mit Stärken und Schwächen, segne die Ruhe der Nacht! Die Kühnheit deines Geistes wandle unser Sprechen mit vielen, die unter den Dächern dieser Stadt leben.